W Uścisku Namiętności - Rozdział 2: Pierwsze spotkanie

Im Bann der Leidenschaft - Kapitel 2: Das erste Treffen

Die Sonne war längst über den Horizont gestiegen, und die warme Luft des neuen Tages erfüllte das kleine Küstendorf. Lila saß an einem runden Holztisch in der einzigen offenen Cafeteria, die sie finden konnte, und beobachtete, wie die ersten Strahlen des Morgens die bunten Dächer der Hütten zum Leuchten brachten.

Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und gebackenen Teigwaren hing in der Luft, während sie in ihrer Tasse rührte und den kleinen Platz vor ihr betrachtete. Es war erstaunlich, wie ruhig alles war – keine hupenden Autos, kein hektisches Gewusel. Nur das entfernte Rauschen der Wellen und das gelegentliche Lachen eines Kindes brachen die Stille.

Doch trotz der Idylle fühlte sie sich seltsam rastlos. Ihre Gedanken kehrten immer wieder zu der Begegnung am Vorabend zurück. Rafael. Sein Name hatte sich in ihr Bewusstsein eingebrannt, wie auch sein intensiver Blick und die Worte, die mehr Fragen aufwarfen, als sie beantworteten.

„Lila?“

Die Stimme ließ sie aufblicken, und sie erstarrte. Er stand vor ihr, wie aus dem Nichts aufgetaucht. Rafael. Sein dunkles Haar war immer noch zerzaust, und seine Kleidung war dieselbe wie am Abend zuvor – als hätte er keine Zeit gehabt, sich umzuziehen. Oder als hätte er die ganze Nacht wach verbracht.

„Darf ich mich setzen?“ fragte er, obwohl er bereits den Stuhl zurückzog.

Lila nickte widerwillig, ihre Finger umklammerten die heiße Tasse, als könnte sie ihr Schutz bieten.

„Zwei Begegnungen in zwei Tagen“, bemerkte er mit einem Hauch von Belustigung in der Stimme, während er sich setzte. „Das Schicksal scheint uns zusammenzuführen.“

„Oder vielleicht ist das Dorf einfach zu klein, um einander aus dem Weg zu gehen“, entgegnete sie und versuchte, ihre Unsicherheit hinter einem spöttischen Ton zu verbergen.

Rafael lächelte, aber seine Augen blieben ernst. „Vielleicht. Aber ich glaube nicht an Zufälle.“

Ein Kellner kam an ihren Tisch, und Rafael bestellte einen schwarzen Kaffee. Sein Spanisch war fließend, mit einem Akzent, der ihn als jemand Fremdes verriet, genau wie sie.

„Also, Lila“, begann er, als der Kellner wieder ging, „was bringt dich wirklich hierher?“

Sie zögerte, den Blick auf die dampfende Tasse vor ihr gerichtet. „Wie ich gestern gesagt habe, ich suche Ruhe.“

„Ruhe“, wiederholte er, als ob er das Wort auf seiner Zunge schmeckte. „Aber Ruhe ist schwer zu finden, wenn man vor etwas wegläuft.“

Ihre Augen schnellten zu ihm. „Und warum bist du so sicher, dass ich vor etwas weglaufe?“

Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sie mit einem Blick, der sie fast körperlich berührte. „Weil du den gleichen Blick hast wie ich, als ich hierherkam.“

Seine Worte hingen zwischen ihnen wie eine unausgesprochene Wahrheit. Für einen Moment fühlte sie sich nackt, als ob er all ihre Geheimnisse kannte, obwohl sie kaum ein Wort miteinander gewechselt hatten.

„Vielleicht irre ich mich“, fügte er schließlich hinzu, und sein Ton war weich, fast entschuldigend.

„Vielleicht tust du das“, antwortete sie schärfer, als sie beabsichtigt hatte.

Rafael nickte, als hätte er nichts anderes erwartet, und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Für eine Weile schwiegen sie, während das Dorf um sie herum langsam erwachte.

„Du hast meine Frage nicht beantwortet“, sagte sie schließlich.

„Welche Frage?“

„Gestern Abend“, begann sie und sah ihm direkt in die Augen. „Was suchst du hier?“

Er ließ die Tasse sinken und hielt ihren Blick fest. „Ich suche Antworten.“

„Antworten auf was?“

Ein Schatten huschte über sein Gesicht, und für einen Moment sah er aus, als wollte er aufstehen und gehen. Doch dann schüttelte er den Kopf, fast unmerklich, und antwortete: „Auf etwas, das ich vor langer Zeit verloren habe.“

Lila wollte mehr wissen, doch bevor sie etwas sagen konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit von einer Bewegung am Eingang des Cafés abgelenkt. Ein Mann, groß und breit gebaut, mit einer dunklen Sonnenbrille und einem grimmigen Gesichtsausdruck, stand in der Tür. Seine Augen suchten den Raum ab, bis sie auf Rafael fielen.

„Entschuldige“, murmelte Rafael und stand abrupt auf. „Ich muss gehen.“

„Was? Jetzt?“ fragte Lila, überrascht von seinem plötzlichen Wechsel.

„Es war schön, dich wiederzusehen, Lila“, sagte er mit einem kurzen, aber intensiven Lächeln. Dann war er weg, bevor sie eine weitere Frage stellen konnte.

Zurück blieb nur das Gefühl, dass Rafael mehr Geheimnisse hatte, als sie sich je hätte vorstellen können. Und dass ihre eigene Flucht vor der Vergangenheit ihn möglicherweise auf eine Weise betraf, die sie noch nicht verstehen konnte.

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