W Uścisku Namiętności - Rozdział 5: Ukryte miejsce tajemnic

Im Bann der Leidenschaft - Kapitel 5: Das Versteck der Geheimnisse

Der Morgen war kühl, und ein leichter Nebel lag über dem Dorf, als Lila langsam durch die stillen Straßen lief. Die Worte des Briefes und Rafaels Offenbarungen hatten sie den ganzen Abend beschäftigt. Sie fühlte sich hin- und hergerissen zwischen ihrem Wunsch, mehr zu erfahren, und der Angst vor dem, was sie entdecken könnte.

Rafael hatte am Vorabend nicht viel mehr gesagt. Er hatte den Brief lange in den Händen gehalten, als würde er versuchen, die Botschaft darin zu entschlüsseln. Schließlich war er gegangen, mit einem versprechen losen „Wir sehen uns morgen.“ Doch jetzt war morgen, und sie wusste nicht, wohin es führen würde.

***

Es war später Vormittag, als sie Rafael auf dem Marktplatz fand. Er stand vor einem kleinen Stand mit Obst und schien in Gedanken versunken. Lila zögerte kurz, bevor sie zu ihm trat.

„Du bist früh unterwegs,“ sagte sie und versuchte, den ernsten Ausdruck auf seinem Gesicht zu durchbrechen.

Rafael sah auf, und sein Blick war sofort wieder so intensiv, dass sie den Atem anhielt. „Ich habe die halbe Nacht nachgedacht,“ sagte er. „Der Brief erwähnt Antworten, und ich glaube, ich weiß, wo wir anfangen müssen.“

„Wo?“ fragte Lila, obwohl sie die Antwort bereits erahnte.

„Die Klippen,“ antwortete Rafael, seine Stimme fest. „Meine Schwester hat in ihrem letzten Brief von ihnen gesprochen. Sie sagte, dort sei etwas, das sie versteckt hat.“

Lilas Herz schlug schneller. Die Klippen hatten von Anfang an eine unheimliche Anziehungskraft auf sie ausgeübt. „Wann gehen wir?“

„Jetzt,“ sagte Rafael. „Je früher, desto besser.“

***

Der Weg zu den Klippen war steil und beschwerlich, und der Wind wurde immer stärker, je höher sie stiegen. Lila spürte, wie ihre Beine schwer wurden, doch die Entschlossenheit in Rafaels Blick trieb sie weiter an. Schließlich erreichten sie eine Stelle, an der der Pfad abrupt endete, und der Boden unter ihren Füßen in das offene Meer überging.

„Hier,“ sagte Rafael und deutete auf einen schmalen Vorsprung, der knapp über den Wellen verlief. „In ihrem Brief schrieb sie, dass es eine kleine Felsspalte gibt, versteckt vor den Blicken. Ich habe sie nie gefunden, aber vielleicht war ich nicht aufmerksam genug.“

Lila folgte ihm vorsichtig, ihre Schritte vorsichtig auf dem unebenen Boden setzend. Die Gischt des Meeres spritzte gegen die Felsen und hinterließ eine salzige Feuchtigkeit auf ihrer Haut.

Nach Minuten des Suchens entdeckte Rafael schließlich eine schmale Öffnung im Felsen. „Da,“ sagte er leise, und sein Gesicht wurde von einem Ausdruck roher Emotionen durchzogen.

Lila trat näher, während Rafael sich hinkniete, um die Spalte genauer zu betrachten. Mit vorsichtigen Händen zog er etwas hervor – eine kleine, abgenutzte Metallkiste, deren Oberfläche vom Salz des Meeres korrodiert war.

„Das hat sie hier versteckt,“ sagte er, seine Stimme zitterte vor Aufregung.

***

Zurück auf sicherem Boden setzten sie sich auf einen flachen Felsen, um die Kiste zu öffnen. Rafael zögerte kurz, bevor er den Verschluss löste. Der Deckel sprang auf, und sie blickten in den Inhalt: ein altes Notizbuch, ein vergilbtes Foto und ein Schlüssel.

Lila nahm das Foto in die Hand. Es zeigte eine junge Frau mit dunklen Haaren und einem scheuen Lächeln. „Das ist sie, nicht wahr?“ fragte sie leise.

Rafael nickte, und seine Finger berührten das Notizbuch vorsichtig, als ob er Angst hätte, es zu beschädigen. „Ja, das ist meine Schwester.“

Er öffnete das Buch, und die Seiten waren mit handschriftlichen Notizen gefüllt – Zeichnungen von Symbolen, Kartenstücke, und daneben immer wieder kurze Sätze wie „Sie kommen“ oder „Ich habe keine Zeit mehr.“

„Was bedeutet das alles?“ fragte Lila, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

Rafael schüttelte den Kopf, seine Augen ruhten auf den kryptischen Zeichnungen und Sätzen. „Ich weiß es nicht, aber eines ist klar: Meine Schwester wusste, dass sie in Gefahr war.“

Lila fühlte eine Gänsehaut auf ihrer Haut. Die Kälte des Meeres, der Wind, und nun diese Entdeckung – alles fühlte sich an wie ein Vorbote von etwas Größerem, etwas Unaufhaltsamem.

***

Als Rafael den Schlüssel hochhielt, der in der Kiste lag, sah er Lila an. „Das ist unser nächster Schritt,“ sagte er, und seine Stimme war voller Entschlossenheit.

Doch Lila konnte die Frage nicht verdrängen, die sie schon die ganze Zeit beschäftigte: Was würde sie finden, wenn sie diesem Weg folgte? Und war sie bereit für die Antworten?

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